Sonntag, 23. März 2014

Zugeständnisse, Abstriche, Fokus

Es heisst, man kann nicht alles haben. Ich habe viel, ich bin zufrieden, aber dennoch kann ich nicht alles machen, was ich machen und umsetzen möchte. In meinem letzten Eintrag hab ich einen Eindruck davon gegeben, was derzeit in meinem Leben los ist. Und nun muss ich tatsächlich die Reißleine ziehen, muss Abstriche machen. Oder anders gesagt: den Fokus neu ausrichten. In den vergangenen Jahren hat das Laufen einen immensen Stellenwert für mich gehabt. Ich habe mich die letzten Jahre über das Laufen definiert, es war das wovon ich sprach, wenn ich mit Stolz von mir erzählen wollte. Die Zeit hat sich geändert, ich habe mich geändert. Dieses Stolze ist Laufen für mich nicht mehr, jedenfalls im Moment nicht. Ich erlebe derzeit in Anbetracht meiner wundervollen Familie und meiner sich neu formierten, beruflichen Perspektive ein hohes Maß an Zufriedenheit und schöpfe daraus viele Kraft und ja, dies macht mich stolz. Ich neige schnell dazu, etwas als endgültig hinzustellen und zu sagen "Ja, das ist dann jetzt eben so". Ich werde das für das Laufen nicht machen, dafür hat es mir die letzten Jahre zuviel gegeben, mich zu sehr bereichert. Aber es wird in der nächsten Zeit nicht mehr diesen Stellenwert haben. Ich möchte meine Kinder erleben, gleichzeitig in Vollzeit arbeiten und dieses Studium für mich nutzen. Und ich möchte dies nicht im Vorbeigehen, sondern besonders meine Familie "genießen", wie auch immer das klingt. 10 bis 12 Stunden Laufen hat darin zur Zeit keinen Platz, das Training für Distanzen über Marathon hinaus macht so wenig Sinn. Und es ist gut so, ich bin mit etwas im Reinen, was mir seit langer Zeit Angst gemacht hat, weil ich damit lange schwanger ging: dem Loslassen vom Laufen! Ich werde nicht aufhören zu laufen, noch "nur joggen". Ich werde vielleicht im Herbst sogar einen Marathon laufen. Nur wird das Training dafür ein anderes sein. Ich werde nicht mehr Läufer sein mit Familie und Beruf, sondern ein Familienvater im Studium, der zum Ausgleich läuft. Und der Gedanke daran lässt mich froh und voller Zuversicht in die Zukunft sehen.